Interferenzen: Techno Körper Bilder - von menschlich-technischen Hybridstrukturen

Menschliche Existenzen sind mit technischen Artefakten verwoben. Technisches begleitet alltägliche Verlaufsformen, ergänzt, übernimmt und ermöglicht sie durch fortwährende Knüpfung von Beziehungen. Technisches strukturiert Ordnungsabläufe, welche uns ermöglichen, einen unmittelbaren Weltbezug herzustellen. Technisches stellt Brüche in glatten Operationsverfahren her, sodass geplante Ziele verschoben werden müssen. Technisches ermöglicht wiederum Brüche zu beheben: Durch Erfindung neuer Versatzstücke, anderer Systeme oder Sanierung der Vorhandenen. Technisches stellt Interferenzräume zwischen Objekten und Subjekten her, Hybridstrukturen, welche die getätigten Handlungen auf mehrere Akteure verteilt und die Verantwortung nicht nur einem Teil des Gefüges zuspricht.

Wir wollen an diesem Abend die technische Erweiterbarkeit des menschlichen Körpers in den Fokus rücken. Was ermöglichen erweiterte Körpertechniken in der Medizin dem Erkrankten? Wie können wir die technische Erweiterung des Körpers als Gewinn von Möglichkeits- und Handlungsräumen verstehen ohne einer unvermeidbaren Steigerungs-und Verbesserungslogik der positiven Wissenschaften zu unterliegen? Wie können wir den Technokörper als eigenständiges, welterzeugendes Gebilde begreifen, fernab von den Essenz suchenden Objekt/Subjekt Dichotomien?

Referenten

Prof. Gabriel Curio, Neurologie Charité Berlin

Prof. Karin Harrasser, Kulturwissenschaft Kunstuniversität Linz

Veranstaltungsort

Tieranatomisches Theater

Philippstr. 12/13, Haus 3

10115 Berlin

Das 1790 erbaute Tieranatomische Theater ist das älteste erhaltene Lehrgebäude Berlins und ein Meisterwerk des preußischen Frühklassizismus. Es wird seit 2013 vom Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik als Raum für Ausstellungen mit Laborcharakter betrieben. Ausgehend von Forschung und Lehre an der Humboldt-Universität zu Berlin sind die Projekte der interdisziplinären Erforschung materieller Wissenskulturen und neuen Praktiken des Ausstellens gewidmet.

Material

Lektüreempfehlungen:

„Körper 2.0 – Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen“, Karin Harrasser

„Wir sind nie modern gewesen – Versuch einer Symmetrischen Anthropologie“, Bruno Latour

„A Cyborg Manifesto: Science, Technology, and Socialist-Feminism in the Late Twentieth Century.“ In: Donna J. Haraway: „Simians, Cyborgs and Women. The Reinvention of Nature“ Links: